Matthias Kneip 2009


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Dichterlesung für die K13

Kurz vor Weihnachten, am 18. 12. 2009, trug der Regensburger Autor Matthias Kneip vor der gesamten K13 unter dem Motto „Lyrik mal anders“ eigene Gedichte, Aphorismen und sonstige „Lebensweisheiten“ vor. Dabei verstand er es, mit Charme und Esprit sein jugendliches Publikum zu fesseln und zu beeindrucken.

Manchem Schüler ist nun sicher einsichtig vermittelt worden, dass Gedichte nicht unbedingt dunkel und verschlossen sein müssen, wie dies die Tradition der hermetischen Lyrik in Deutschland seit den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts nahe legen könnte. Es gibt durchaus die verständlichen und auch witzigen Gedichte und hier sieht der Autor eine Verbindungslinie zu Polen, dem Land, mit dem er sich seit dem Studium in wissenschaftlichen Arbeiten, Reisen und Vorträgen am meisten beschäftigt. Und gerade bei der polnischen Dichterin Wislawa Szymborska, der Literaturnobelpreisträgerin von 1996, findet der Autor leicht zu verstehende Gedichte.

Der Unterschied zwischen Deutschen und Polen in ihren Reaktionen auf Texte oder ihre unterschiedlichen Verhaltensweisen sind ihm ein besonderes Anliegen, was den Unterhaltungswert seines Vortrags aufgrund anschaulicher Beispiele steigerte.

Die Themen und Motive seiner Gedichte entnimmt er der Alltagswelt, die er sehr genau beobachtet und manchmal auch mit viel Ironie pointiert kommentiert. Als gelungene Beispiele für seine Lyrik drucken wir mit Erlaubnis des Autors zwei Gedichte ab sowie eine Würdigung Kneips durch Harald Grill, der bei uns auch in diesem Schuljahr mit großem Erfolg gelesen hat.

 


 

Gedichte von Matthias Kneip

Verführt

 

Im Taumel einer Walzerrunde

verfiel ein Mann der Liebe

göttlich erschien ihm diese Stunde

und teuflisch das Geschriebe.

 

Zunächst noch blieb er gut im Schritt

so wie es sich geführt

doch einmal kam die Frau nicht mit

- da hat er sie verführt.

 

 

mond so nah

 

eines nachts

war er vom himmel

gestiegen

 

Ich fand ihn strahlend

in einer pfütze

liegen

 

wollte ihn

in meinen händen

wiegen

 

doch der Mond

lachte nur

war nicht zu kriegen

 

Aus.: Matthias Kneip, blöd aber sinnig, House of Poets, 2009

 


 

Harald Grill zu Kneips Lyrik

„Die Gedichte und Aphorismen von Matthias Kneip gewinnen dem scheinbar Banalen irrwitzige und ironische Wendungen ab. Das Lachen bricht nicht aus, sondern bleibt zunächst stecken, irgendwo im Hals, schlägt dann im Hirn an – ‚ich bin schon da!’ – bevor es den Weg findet hinaus, querfeldein über einen wenig begangenen Gedankenpfad.

Eine Gedichtsammlung, die Lust macht auf das Genre und die aufräumt mit dem Vorurteil, dass Witz, Ironie und Nonsens Gedichten den Tiefgang nehmen. Blöd, aber trotzdem sinnig...!“ (auf der Rückseite von „blöd aber sinnig“, 2009)

 

Man sieht, die Altbaiern verstehen sich und halten zusammen! Aber auch wir schließen uns dieser Würdigung voll und ganz an!

Ursula Bittl-Margraf, StDin, Fachbetreuerin Deutsch

 


Weitere Informationen zu Matthias Kneip finden Sie auf der Internetseite des Autors.