Ausstellung: „Restlos gut essen“ – Essen wertschätzen, Reste essen, food-sharing…

    Schülerinnen und Schüler der Q 12 besuchten im Rahmen des ev. Religionsunterrichts die Ausstellung „Restlos gut essen“ im Foyer des Landratsamtes. Unser Essen als ethisches Thema unter Betrachtung aller dazugehörigen Zusammenhänge: Produktionsbedingungen für Mensch und Tier, Fairness und Umweltschutz, Wasserverbrauch, ökologischer Fußabdruck, Markt und Konsum etc.

    Und nun ging es ganz praktisch in der Ausstellung „Restlos gut essen“ um die Problematik der Lebensmittelverschwendung.

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    Die Bürgerstiftung des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen widmet sich nämlich 2020 dem Jahres-Thema "Lebensmittel wertschätzen - Verschwenden beenden".

    Landrat Gerhard Wägemann beteiligt sich mit der Zukunftsinitiative altmühlfranken an der Kampagne.

    Und so soll an dieser Stelle auch der Dank an die Verantwortlichen bzw. die Zuständigen wie Frau Kagerer vom Ladratsamt und Frau Dorner von der Bürgerstiftung nicht fehlen, die sehr engagiert und kompetent die Aktion begleiten.

    Unsere positiven Erfahrungen und Erkenntnisse möchte der Kurs 2ev1 hier weitergeben:  

    „Wieviel denkt Ihr, wirft jeder von Euch im Jahr an Lebensmitteln weg?“ So begann Frau Kagerer die Einstimmungsdiskussion zur Ausstellung „Restlos gut essen“. Rund 75 kg Lebensmittel landen durch uns Endverbraucher jährlich in der Tonne.

    Aber warum? Die Gründe sind vielfältig: Wir kaufen mehr Lebensmittel ein als wir brauchen, zum Teil lagern wir das Gekaufte falsch, es verdirbt oder das Mindesthaltbarkeitsdatum ist abgelaufen - und dann werfen wir es weg, manchmal sogar noch originalverpackt.

    Diese Haltung will die Ausstellung ändern – in etlichen Stationen vom Einkauf bis zur Reste-Küche.

    So konnten die Schülerinnen und Schüler virtuell ein Gericht aussuchen, für ein oder mehrere Personen konzipieren und dann mussten die dazu benötigten Mengen abgeschätzt werden – oft hätte man hier mehr gekocht als nötig.

    Dann ging es um die richtige Lagerung der gekauften Lebensmittel: Gehören Tomaten in den Kühlschrank oder darf ich Äpfel und Bananen zusammen aufbewahren? Wann kaufe ich was, um mit einer regionalen und saisonalen Küche meine gesunde Ernährung zu gewährleisten?

    Und Frau Kagerer hatte viele gute Tipps, um Lebensmittelmüll zu sparen:

    Einkaufszettel schreiben und dann (nicht hungrig, sonst kauft man gern zu viel…) einkaufen gehen, nur kaufen, was man braucht. Besser vorher zuhause Kühlschrank und Vorratsfächer überprüfen, was weg muss und ergänzend dazu einkaufen. Großpackungen sind zwar im Verhältnis günstiger, werden aber oft nicht verbraucht. Dann lieber nur kaufen, was man tatsächlich benötigt. Und wenn doch etwas übrig bleibt, dann gibt es inzwischen viele Rezeptideen für eine leckere Resteverwertung.

    Übrigens - ein Mindesthaltbarkeitsdatum ist nur ein aufgedrucktes Datum, auch danach ist ein Produkt nicht automatisch schlecht. Die Hersteller sind verpflichtet bis dahin eine hohe, gleich bleibende Qualität des Produkts zu gewährleisten. Manchmal mehr oder weniger willkürlich. Bei Milchprodukten verlässt zum Beispiel ein Joghurt die Molkerei mit bis zu vier Wochen unterschiedlichem Datumstempel – um den Käufer zu schnellerem Verbrauch und öfterem Einkauf zu bewegen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist also durchaus ignorierbar. Auch nach Ablauf dieses Datums ist ein Verzehr z.B. von Naturjoghurt noch bis zu zwei Monaten möglich, hat Greenpeace Österreich getestet. Wer das weiß, entsorgt abgelaufene Lebensmittel nicht, sondern verlässt sich auf seine Sinne – sieht es noch gut aus, riecht und schmeckt es noch gut, dann kann man es auch noch essen.

    Manche Supermärkte bieten (meist verschämt in einer Ecke) auch verbilligt abgelaufene Produkte an, meist Milchprodukte, Aufstriche, Fertiggerichte, Brot vom Vortag, abgepacktes Obst mit teilweisen Macken oder ähnliches. Durch den Kauf solcher Produkte zeigt man dem Handel, dass er nicht automatisch alles entsorgen muss – wir Verbraucher haben es in der Hand.

    Und da der Verbraucher bestimmt, was gekauft wird, liegt es auch an uns, was überhaupt in den Handel kommt. Wenn wir einzelne Bananen, zu kleine Äpfel oder verkrümmte Gurken nicht kaufen, landen sie erst gar nicht im Regal, sondern werden Biomüll oder bleiben auf dem Acker, bevor sie überhaupt in den Supermarkt kommen. Inzwischen bieten aber etliche Supermärkte auch „krummes Gemüse“, also so genannte „Ausschussware“ günstiger an, schließlich bringt die Natur nicht nur Genormtes hervor – und im Topf sieht man der Karotte gar nicht mehr an, dass sie mehrere „Beine“ hatte…

    Bei der durchaus kritischen Diskussion mit Frau Kagerer fragten die Schülerinnen und Schüler schon deutlich nach, wie der Landkreis denn außerhalb der Ausstellung auch politisch aktiv werden könnte, um Lebensmittelverschwendung zu stoppen. Frau Kagerer machte deutlich, dass Behörden sich natürlich an bestehendes Recht halten müssen und deshalb der Landkreis weder Supermärkte noch Privathaushalte daran hindern kann, Lebensmittel in den Müll zu werfen. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn alle ortsansässigen Supermärkte abgelaufene Lebensmittel nicht wegwerfen, sondern entweder verbilligt zum Kauf anbieten, es kostenlos den Tafeln zur Verfügung stellen oder einfach abholbereit vor die Hintertür stellen würde – zum komfortablen „Containern“, wie das inzwischen in manchen Großstädten üblich ist. Die Realität ist das aber leider nicht – und auch nicht von Behörden zu verordnen. Der Kurs überlegt aber, ob er an die Supermärkte mit einem Schreiben herantritt, um vielleicht durch Freiwilligkeit etwas zu bewirken.

    Tatsächlich getäuscht haben wir uns aber bei der Vorstellung, dass vor allem in der Industrie und im Handel Änderungen wichtiger wären als beim kleinen Endverbraucher. Wie uns Frau Dorner von der Bürgerstiftung dann in einem kompetenten Antwortschreiben erklärte, ist es belegt, dass tatsächlich die Endverbraucher mit ihrem kleinen Privatmüll für mehr als 52% der Lebensmittelverschwendung verantwortlich sind – Kleinvieh macht auch Mist, zitierte Frau Dorner völlig zu Recht.

    Mit Betroffenheit möchten wir als Schule nun hier gegensteuern! Wie? Was können wir, könnt Ihr tun?

    Nun, erst mal besucht doch die Ausstellung, die sehr ansprechend gestaltet ist und mit tollen interaktiven Möglichkeiten auch auf die Zusammenhänge von Lebensmittelerzeugung und Klimaschutz hinweist. Gerade, da uns Verzicht ja unattraktiv scheint, zeigt die Ausstellung, wie man mit Genuss Lebensmittel retten und damit etwas für sich, seinen Geldbeutel und die Umwelt tun kann. Regional und saisonal einkaufen, bewusster Konsum von wertvollen Lebensmitteln sind hier angesagt.

    Fällt Euch darüber hinaus noch mehr ein?

    Der Kurs hat überlegt, die Idee des Food-sharings aufzugreifen – man stellt zur Verfügung, was man nicht selbst verbraucht und andere dürfen sich kostenfrei bedienen. Die Idee einer Foodsharing-Stelle, wo wir Übriggebliebenes – in unserem Fall Pausenbrote und Co. Fair-Teilen, soll weiter verfolgt werden.

    Auch die Mensa soll in unseren „Lebensmittel wertschätzen – verschwenden beenden“ – Prozess aktiv einbezogen werden. Vielleicht mit einem Reste-Angebot?

    Vielleicht habt Ihr, haben Sie Tipps, wie wir als Schulfamilie hier weiter aktiv werden könnten?

    Die Bürgerstiftung Weißenburg und die Bildungsregion Altmühlfranken freuen sich über das Interesse und ein Umdenken bei den Endverbrauchern und unterstützen Projekte und Ideen. Bitte meldet Euch bei der SMV oder Frau Hilpert!