Biriciana – Weißenburg und seine römischen Ursprünge
Bereits der Weg nach Biriciana, wie die Römer Weißenburg bezeichneten, ist von zahlreichen Spuren der Antike, aber auch Denkmälern der Gegenwart gesäumt: Der Verlauf des Limes durch Bayern ist gekennzeichnet, der Römerbrunnen trägt schon ihren Namen in sich und eine riesige Parademaske prunkt über der Bundestraße. Doch gerade die nach dem berühmten Reitersoldaten Mogetissa bezeichneten Thermen verdeutlichen das kulturelle Erbe der Antike in Weißenburg.
Dementsprechend lag es für die Klasse 6b in Latein nahe, sich über die Relikte der damaligen Zeit im Römermuseum zu informieren. Gebannt lauschten die Schüler dem Museumsführer, der sie nicht nur durch das Lagerleben der Römer führte, sondern ihnen auch die Germanische Kultur jenseits des Limes vor Augen führte. So wurde den Schülern bewusst, dass für einen Germanen das “luxuriöse“ Leben im Kastell mit festem Sold attraktiver erschien als sein vicus (=Dorf), wo er ein eher karges Dasein fristete. Neben zahlreichen dazugehörigen Waffenexponaten etc. wurde auch das Leben um das Reiterkastell herum dargestellt: So erfuhren die Schüler auch Einiges von den Händlern und Bauern der Umgebung, die die Römischen Soldaten mit dem Notwendigsten versorgten. Doch das Highlight des Museums war der berühmte Römerschatz, der aus zahlreichen filigran gearbeiteten Götterstatuen und Parademasken besteht. Der sehr gute Erhaltungszustand brachte den Schülern den römisch Götterhimmel nahe, zeigte aber gleichzeitig, dass auch Weißenburg von dem Barbarensturm aus dem Norden nicht verschont blieb: Die heutigen Relikte wurden vom Besitzer – oder Räuber? – schnell im Erdreich verborgen. Für die Archäologie ist es also ein absoluter Glücksfall.
Von diesen Exponaten abgesehen stand noch eine andere Hinterlassenschaft in Weißenburg aus, die erkundet werden sollte: Über das ehemalige Gelände des Kastells ging es zu den römischen Thermen. Dort staunten die Schüler nicht schlecht über die römische Badekultur: Nicht nur die Größe der damaligen “Wellnessoasen“ war bewundernswert, sondern auch das Heizungssystem, das unserem modernen nahekommt. Neben den sportlichen Aktivitäten erzeugte auch das Pflegeprogramm der Römer häufig ein gewisses Schmunzeln: Dem sonst so harten und strengen Soldatenleben wichen nach dem Dienst an der Waffe ein fein abgestimmtes “Beauty-Programm“ mit Duftölen, Massagen etc., das die raue Haut pflegen sollte.
Davon beeindruckt traten die Schüler dann auch den Heimweg an und die sonst nur aus Büchern bekannte antike Welt erschien nun schon nahbarer und regte sie vielleicht an, weiteren Spuren der Römer in Weißenburg zu folgen.
- Markus Hofbauer