Das P-Seminar Geographie blickt hinter die Kulissen von Audi

    Wer sich letzte Woche aufmerksam in der Schule umsah, dem fiel sofort die Themenwoche der Q12 auf. Trotz Corona-Pandemie fand dieses alljährliche Ritual statt und gab so etwas wie „Normalität“ zurück. Unter den Themen waren: Schulanfang, Tracht, Maskenball und … Business! Dieser Begriff scheint am Gymnasium erstmal fremd zu sein. Wenn man jedoch nach den Berufswünschen der Oberstufenschüler fragt, so wird klar, dass „Business“ ein klarer Bestandteil der Zukunft vieler Schüler*innen sein wird. Wie werden denn die Jugendlichen auf ein professionelles Berufsumfeld, geschweige denn auf den Weg dorthin, vorbereitet?

    Entscheidende Prägungen der Schüler*innen finden in den P-Seminaren der Oberstufe statt, in denen auch die Berufs- und Studienorientierung im Vordergrund steht. In diesem Rahmen fand am Dienstag den 09.03. für das P-Seminar Geographie „Barrierefreies Weißenburg?“ eine besondere Videokonferenz statt. Frau Endres hatte eine Betriebswirtschaftsexpertin aus dem oberen Management des Automobilherstellers Audi eingeladen, die aus dem Nähkästchen plauderte.

    Victoria Broscheit ist Leiterin des Gastronomiebereichs von Audi und somit verantwortlich für rund 500 Mitarbeiter. Trotz ihres dichtgepackten Terminkalenders nahm sich Frau Broscheit zwei Stunden Zeit, um uns Schülern einen Einblick in ihr Aufgabenfeld zu gewähren, Tipps zu Bewerbungsgesprächen zu geben und v.a. Projektmanagement an einem konkreten Beispiel zu erläutern.

    In den vorausgegangen Stunden hatte uns Frau Endres bereits mit den allgemeinen Grundlagen des Projektmanagements vertraut gemacht. Frau Broscheit zeigte uns nun am Beispiel des neu eingerichteten Lieferservices wie diese Grundlagen in Industrieunternehmen angewendet werden. Aufgrund der Corona-Pandemie befinden sich etwa ein Drittel der Audi-Mitarbeiter im Homeoffice. Dies bedeutet natürlich auch einen Umsatzeinbruch und Kurzarbeit in der Audi-Gastronomie, die in normalen Zeiten etwa 20 000 Mahlzeiten pro Tag kocht und neben Event-Catering auch Mitnahmemärkte auf dem Werksgelände betreibt.

    Mit Hilfe eines straff organisierten Projektmanagements bauten Frau Broscheit und ihr Team in nur sieben Arbeitstagen einen Lieferservice auf, der die Mitarbeiter*innen im Homeoffice mit vorgekochten Gerichten versorgt. Dabei mussten nicht nur geeignete Gerichte ausgewählt, sondern diese auch labortechnischen Untersuchungen unterzogen, umweltfreundliche Verpackungen organisiert, eine Kostenkalkulation durchgeführt, Lieferrouten festgelegt, ein Bestellsystem aufgebaut, rechtliche Fragen abgeklärt und schließlich Werbung für den neuen Service gemacht werden. Ohne ein hervorragendes Management wäre ein solches Mammutprojekt sicher nicht in so kurzer Zeit umsetzbar gewesen. Frau Broscheit erklärte anhand dieses Beispielprojekts alle wichtigen Begrifflichkeiten und stellte die verschiedenen Planungselemente dar, also Projektsteckbrief, Projektstrukturplan, Projektablaufplan, Stakeholderanalyse und Risikoanalyse.

    Was können wir für unser Projektmanagement aus diesem Beispiel lernen? Hier einige Schülerstimmen:

     

    Da Frau Broscheit maßgeblich dafür verantwortlich war, dass die Audi AG 2016 in der Kategorie Konzern mit dem Inklusionspreis der Wirtschaft für die vorbildliche Integration von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen ausgezeichnet wurde, konnte sie uns auch kompetent Auskunft über diesen Bereich geben. Audi beschäftigt an den deutschen Standorten Ingolstadt und Neckarsulm immerhin rund 3.100 schwerbehinderte Menschen, das sind 5,8 Prozent der Beschäftigten.

    Frau Broscheit beantwortete alle Fragen des Seminars zu den Themen „Projektmanagement“, „Bewerbung“ und „Inklusion“ offen, ehrlich und detailliert. Der professionelle und interaktive Vortrag und die freundliche Art der Referentin kamen bei uns Schülern sehr gut an. Wir freuen uns daher schon darauf, Frau Broscheit bei unserer Projektvorstellung live begrüßen zu dürfen.

    Was haben wir persönlich mitgenommen? Hier einige Schülerstimmen: