"Warum hört das nicht auf zu brennen?"
"Oder: Vom Gestern im Heute. Auf den Spuren des NSU“
Am Anfang stand eine Frage, am Ende zwei Preise: Fünf Schülerinnen haben mit einem Radiopodcast zum Thema NSU mittlerweile zum zweiten Mal einen ersten Preis gewonnen. Nach dem Jugendradiopreis in München erhielt das Projekt am 23.03.2023 in Nürnberg den Mosaik-Jugendpreis, der von den Städten Nürnberg und München gemeinsam für jugendliches Engagement gegen Rassismus verliehen wird.
Das Audiofeature, das auch schon zweimal über den Nürnberger Sender Radio Z ausgestrahlt wurde, kreist um die Frage nach dem „Warum?“: Warum kam es zu der Mordserie, warum hatten die Angehörigen so lange nicht nur unter dem Verlust, sondern auch unter falschen Verdächtigungen zu leiden? Und nicht zuletzt: Warum tun Menschen das überhaupt? Die Frage durchzieht das dreißigminütige Werk, das sich ihr in Reflexionen, Experteninterviews, Eindrücken und Aussagen von Betroffenen nähert, ohne zu abschließenden Antworten zu kommen. Es war nicht zuletzt die vorsichtige Nachdenklichkeit, die die Jury des Mosaik-Preises dazu bewogen hat, die Produktion mit dem 1. Preis auszuzeichnen, obwohl Weißenburg eigentlich außerhalb der engeren Kandidatenkreise der Städte liegt.
Wir gratulieren den fünf Preisträgerinnen Louisa Bartolmäs, Amelija Filipovic, Greta Hajdufi, Eva Müller, Theresa Schillinger und unserer ehemaligen Schülerin Bernadette Rauscher, die das Projekt angeregt hatte.
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Link zum Podcast Zum Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg: Mit Vielfalt gegen den Rassismus - Mosaik Jugendpreis |
Der Podcast, der nach wie vor online verfügbar ist, hat seinen Wurzeln im Geschichtsunterricht des vergangenen Schuljahres: Angeregt durch die ehemalige Schülerin Bernadette Rauscher, die damit an den Geschichtsfachbetreuer Jan Cumme herangetreten war, hatte sich eine zehnte Klasse auf die Suche nach den Spuren des NSU in Nürnberg gemacht, um dann zu merken, dass ein solches Projekt im Rahmen des regulären einstündigen Unterrichts doch nicht gestemmt werden kann. Die fünf Preisträgerinnen wollten sich dann aber nicht mit halben Sachen zufriedengeben und blieben dran, auch in der Freizeit. Auf einer Reise durch Nürnberg zu den Tatorten wurden Eindrücke, Stimmungen und Töne eingefangen, die den Hintergrund des Features bilden, das schließlich zu Beginn der Sommerferien fertiggestellt wurde. Im Herbst erfolgte die erste Auszeichnung und nun, nach einem überraschenden Anruf durch das Büro der Menschenrechte in Nürnberg vor wenigen Wochen, schließlich die zweite. Für die Schülerinnen war es eine schöne Belohnung, doch wollen sie ihre Arbeit vor allem auch als Warnung vor rechtem Terror verstanden wissen. Schließlich sind die Strukturen bis heute nicht aufgeklärt, während doch zugleich junge Menschen kaum noch etwas von der Organisation gehört haben. Die Bedrohung schwelt weiter, und deswegen trägt der Podcast am Ende auch die zentrale Frage im Titel: „Warum hört das nicht auf zu brennen?“.