Am Donnerstag, dem 8. Mai 2025, fand um 19:00 Uhr in der Seeweiherhalle vor einem großen Publikum das traditionelle Frühlingskonzert des Werner-von-Siemens-Gymnasiums Weißenburg statt, in welchem knapp 150 Schülerinnen und Schüler ihr musikalisches Können stellten.
Die Bläserklassen, das Schulorchester, der Unter- und der Oberstufenchor, die Bigband des Gymnasiums sowie die Schulband boten mit ihren Musiklehrkräften Simon Schart, Annegret Budday-Kuhnle und Ulrike Haag den Zuhörern ein abwechslungsreiches und zugleich mitreißendes Programm dar. Ulrike Haag hatte sich zusätzlich für ihr letztes Frühlingskonzert etwas Besonderes zum 80. Jahrestag anlässlich des Friedens in unserem Land einfallen lassen, was mit großem Applaus belohnt wurde. Ebenso erhielt das vom Schüler Christian Arelt selbstgeschriebene Gedicht zum Frieden großen Applaus. Als besondere Überraschung für Ulrike Haag traten zum Abschluss noch einige ehemalige Schüler auf.
Wir danken für die großzügigen Spenden am Ende des Konzertes zur Unterstützung der musikalischen Arbeit am Gymnasium!
„Ein Tag wie Gold“
Mitreißendes Frühjahrskonzert des Gymnasiums mit 80 Takten Musik für 80 Jahre Frieden
Das hatte niemand auf dem Plan: Am Ende des über zweistündigen fulminanten Frühjahrskonzerts kam eine Gruppe ehemaliger Schülerinnen und Schüler aus den letzten 13 Abiturjahrgängen samt ihren Instrumenten und brachten ihrer früheren Musiklehrerin Ulrike Haag zwei Ständchen vom Feinsten: Stevie Wonders große Hommage an die Musik „Sir Duke“ und John Miles Klassiker „Music was my first love“, gesunden von Vanessa Eiber. Das war zugleich das Motto, das ihnen die am Ende dieses Schuljahres scheidende Musiklehrerin täglich vorgelebt hatte. Und so stand das Konzert nicht nur im Zeichen der völkerverbindenden Musik, die Kriege verhindern und Frieden schaffen kann, sondern wies auch bereits auf den Abschied der Fachschaftsleiterin voraus.
Vor diesem Überraschungsauftritt hatten die Chöre und Ensembles des Werner-von-Siemens-Gymnasiums eine musikalische Weltreise angetreten, von Bayern und Deutschland nach Nord- und Südamerika, durch Lebensfreude und Liebe, von schmachtenden Vampirsongs bis zur unstillbaren Sehnsucht nach Freiheit. Und das Bekenntnis zu Frieden, Freiheit und Demokratie bestimmte auch den letzten Programmpunkt: die Komposition „80 Jahre Frieden“, die Ulrike Haag zum 8. Mai 2025 und damit genau 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu 80 Takten Musik arrangiert und darin zentrale Botschaften des Friedens integriert hatte: Friedrich Schillers von Beethovens vertontes „Freude schöner Götterfunken“ und das hebräische Lied „Schalom aleichem“. Das war sicher der Gänsehaut-Moment des Konzerts.
Wolfgang Vorliczky erinnerte in seiner Begrüßung an die Worte von Richard von Weizsäcker und Frank-Walter Steinmeier, die anlässlich des 40-jährigen und 80-jährigen Kriegsendes zum Schutz von Freiheit und Demokratie aufriefen. Der Frieden müsse auch in diesen Zeiten die Oberhand behalten, so der Schulleiter. Welch zentrale Rolle die Musik dabei spielen kann, zeigten dann die zwei Dutzend Stücke, die Ulrike Haag zusammen mit ihren Kollegen Annegret Budday-Kuhnle und Simon Schart sowie rund 150 Schülern einstudiert hatten.
Das kurzweilige Programm bot Fetziges und Melancholisches, Alpenländisches und Internationales, Jazz und große Balladen, Filmmusik und Swing. Und wie weit bereits die Jüngsten am Gymnasium sind, bewies die Bläserklasse 5b unter der Leitung von Annegret Budday-Kuhnle und mit drei kurzen Kostproben, die von der lebensfrohen Eröffnung „Let’s play“ über Bernhard Sommers schaurigen „Ball zur Geisterstunde“ bis zum Dixieland-Klassiker „When the Saints go marching in“ reichten. Danach schlug die Stunde von Ulrike Haags Bläserklasse 6b, die in ihren blauen T-Shirts den traditionellen bayerischen Haberstroh-Ländler im Dreivierteltakt anstimmten, bevor sie die Zuschauer mit dem Volkslied „La Cucaracha“ nach Mexiko entführten.
Und wenn der von John Higgins arrangierte „School Spirit“ auch durch das Gymnasium weht, dann muss man sich um die Stimmung an der Schule keine Sorgen machen. Knapp 30 Schüler sammelte danach Simon Schart zum Unterstufenchor, den die Neuntklässlerin Amelie Streb wunderbar am Klavier begleitete. Mit „A Sky full of Stars“ von Coldplay bot dieser Chor einen Lovesong in dynamischen Klangschichten mit einem Refrain mehrstimmiger Harmonien und ließ Adeles gefühlsvolles „Easy on me“ folgen. Die melancholische Stimmung, die sich dadurch einstellte, wurde durch die Bläserklasse plus dann durch eine mitreißende und kraftvolle Filmmusik abgelöst.
Es sind genau diese Kontraste, die ein gutes Konzert ausmachen. Und die Bläser setzten Paul Murthas „From now on“ aus dem Musicalfilm „The Greatest Showman“ in ein energetisches Finale um, das zum Happy-End des Fimes passt. Mit Adeles Powersong „Rolling in the Deep“ ging es rhythmisch in die Pause. Danach bot das noch junge Schulorchester die „Fiesta latino“ als Walzer mit lateinamerikanischen Elementen und entführte das Publikum mit der „Star Wars Trilogy“ in die Weiten des Weltalls, bevor Bert Kaempfers „Strangers in the Night“ in fließenden Linien am Publikum vorüberzog.Dass die Schule auch eine einzigartige Band hat, zeigten die fünf Instrumentalisten an E-Gitarre, Bass, Klavier und Drums anschließend mit dem mitreißenden Song „Narcotic“ von Liquido. Lilly Heidenreich und Theo Edtinger bewiesen nicht nur hier ihren ausdrucksstarken, variablen Gesang, sondern auch mit zwei deutschen Titeln: „Altes Fieber“ von den Toten Hosen und „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ von Nena. Spätestens jetzt standen die Zuhörer in der Seeweiherhalle und klatschten begeistert mit.
Der Schulchor unter der Leitung von Simon Schart warf den Vampirsong „Draußen ist die Freiheit“ von Jim Steinmann dann so dynamisch und inspiriert in den Raum, dass kaum noch eine Steigerung möglich schien. Doch Billy Joels „Lullabye“ und ein bestechendes Udo-Jürgens-Medley belehrten alle eines Besseren. Und schließlich schlug die Stunde von Ulrike Haags mitreißender Bigband. Sie zauberte zwei Swing-Klassiker in die Turnhalle, darunter Michael Sweeneys „In the Mood“, und überzeugte auch bei Michael Jacksons „Thriller“ auf der ganzen Linie, zumal hier der Chorleiter selbst eine vokalische Einlage bot. Am Ende standen dann Bigband, Schulorchester und Schulchor auf der Bühne und brachten die Stimmung des Abends mit Max Rabes „Ein Tag wie Gold“ auf den Punkt. Das war pure Lebenslust der Zwanziger, wenn auch rund 100 Jahre später! Das Konzert zeigte, dass man sich hinter musischen Gymnasien nicht verstecken muss.
Robert Luff