Lesung Poetry Slam der 10. Klassen

    „Ich tue nichts, ich mache nichts,

    es tut sich nichts, das macht nichts.“

    (Pauline Füg über den Entstehungsprozess ihrer Diplomarbeit in Psychologie)

     

    Eine ähnliche Erfahrung machen manche unserer SchülerInnen bei der Erstellung von Referaten oder Seminararbeiten. Dass es dann aber doch gelingt, Gedanken zu Papier zu bringen, zeigt uns der weitere Verlauf der Lesung von Pauline Füg.

     

    Die geborene Leipzigerin lebt mittlerweile in Nürnberg, steht mit ihren Texten aber auf den Bühnen Europas und räumte den ersten Preis als beste Frau bei den deutschsprachigen Poetry Slam-Meisterschaften ab. Ihr Studium der Psychologie verbindet sie mit ihrem Schaffen als Autorin und Poetry Slammerin zum Beispiel bei der Arbeit mit Menschen mit Demenz oder Behinderung oder in Workshops sowohl für Erwachsene als auch für Jugendliche. Weitere Informationen auf Pauline Fügs Webseite: https://paulinefueg.de/

     

    Poetry Slams sind moderne DichterInnenwettkämpfe bei denen es drei feste Regeln gibt: Der Text muss selbstgeschrieben sein, darf maximal sechs Minuten dauern und es dürfen weder Verkleidungen noch Requisiten genutzt werden. Die Abstimmung über das beste Ergebnis erfolgt über Applaus durch die Zuschauer oder Jury-Tafeln. Neben diesen Erläuterungen gab Pauline Füg durch den Vortrag ihrer eigenen Texte einen Einblick in die Welt der Poetry Slams. Unter anderem rezitierte sie ein Gedicht über ihre große Kindheitsliebe, die Romanfigur Justus Jonas, dessen viertes Fragezeichen sie gerne geworden wäre.

     

    Pauline Füg stellte fest, dass viele AutorInnen Angst vor der Konkurrenz von KI-Anwendungen wie ChatGPT haben. Sie dagegen sieht diese als Kreativitätstools und nutzt beispielsweise Bruchstücke aus KI-Texten, um sie zu verfremden. Im Rahmen eines Experimentes (https://www.fau.de/2022/11/news/bot-or-not-kann-kuenstliche-intelligenz-kreativ-sein/) wurde die KI ChatGPT mit ihren Texten gefüttert und sollte anschließend entsprechende eigene Texte produzieren. Die so entstandenen Gedichte trug Pauline Füg den SchülerInnen abwechselnd mit ihren eigenen Gedichten in einem "BOT or NOT - Duell" vor. Obwohl die KI-generierten Texte authentisch und niveauvoll waren, gelang es den SchülerInnen Pauline Fügs Gedichte zu erkennen: Mehrdeutigkeit von Wörtern, Satzbau und Verwendung von Metaphern sind (noch) klare Pluspunkte menschlicher Intelligenz.

    Hier geht es zur Dokumentation:

    https://www.ardmediathek.de/video/planet-wissen/sprachwunder-mensch-macht-und-weiterentwicklung-der-kommunikation/ard-alpha/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWZjNjQzNzFkLTYyNTYtNGNlOC05NDQzLTIwMzIxM2FjNzk3ZA

     

    Am Ende der Lesung beantwortete Pauline Füg Fragen zum kreativen Schaffensprozess und gab Einblick in den Literaturbetrieb im Allgemeinen. Obwohl sie nicht von Anfang an erfolgsverwöhnt war, gab sie ihren Traum, Schriftstellerin zu werden, nie auf. Heute sagt sie dazu: „Manchmal ist es im Leben so, dass man mehr auf sich selbst hören muss als auf andere von außen.“